2012/08/15

WAHRHEIT, OFFENBARUNGSRELIGIONEN, ERKENNTNISSCHICHTEN, PARADOX MENSCH, NÄCHSTER LEVEL, AUTHENTISCH....Diverse Einträge

Seit April gab es mehrere große Einträge, obgleich ich durch Lehrveranstaltunen und vor allem durch Akkreditierungsaktivitäten sehr ausgefüllt war. Im Eintrag WAHRHEIT ALS UEBERLEBENSNOTWENDIGKEIT; WEISHEIT ALS STRATEGIE gehe ich dem Faktum der verschiedenen Weltanschauungen nach, reflektiere Voraussetzungen, mögliche Wirkungen. Im abschliessenden Abschnitt heisst es: "Ich persönlich halte es für keine gute Strategie, unterschiedliche Weltanschauungen mit unterschiedlichen Methoden zu untersuchen und zu behandeln. Jede Art von Weltanschauung — ob politisch, wirtschaftlich, künstlerisch-ästhetisch, religiös, usw. — wird von Menschen mit konkreten Körpern und Gehirnen praktiziert, in einer gemeinsam geteilten Welt, die allgemein zugänglichen Gesetzen unterliegt, die für alle Menschen gleich sind. Wir alle unterliegen der gleichen Herausforderung, die Population des homo sapiens sapiens in Gemeinschaft mit allen anderen Populationen auf dieser Erde, in diesem Sonnensystem, in dieser Milchstraße ‘am Leben’ zu erhalten, wobei es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch viele offene Fragen gibt, was viele Details angeht. Sofern eine Weltanschauung dazu beiträgt, dass dieser Prozess mit dem ‘maximalen Wohlergehen für alle’ unterstützt wird, ist diese Weltanschauung ‘hilfreich’, andernfalls ‘hindert’ sie und ist in diesem Sinne eher schädlich. Da aber bis heute – und vermutlich auch bis weit in die Zukunft hinein — die Frage, was letztendlich ‘hilft’ und was das ‘maximal Gute’ für die einzelnen Populationen ist, kaum von einzelnen Menschen mit letzter Klarheit beantwortet werden kann, sind ‘Vorsicht’, ‘Respekt’, ‘Toleranz’, ‘Geduld’ usw. im Umgang miteinander die wichtigsten Regeln."

Da die Mehrheit der Menschen -- soweit wir wissen -- der einen oder anderen Offenbarungsreligion angehört, habe ich dem Thema Offenbarungsreligion ein paar Gedanken gwidmet (nicht zum ersten Mal und sicher nicht erschöfpend): OFFENBARUNGSRELIGIONEN - Grenzen, die man bedenken sollte. Der Text schliesst mit den Sätzen "...Ich würde daher dazu tendieren zu sagen, dass es nicht nur ein großes Versäumnis der Offenbarungsreligionen ist, sich nicht aktiv, konstruktiv, umfassend, vorbehaltlos den modernen Wissenschaften zu öffnen, sondern hier liegt eine Verantwortung für die Wahrheit, der man sich verweigert. Das Universum als Ganzes ist mindestens soviel Offenbarung wie Gemütsregungen in einem einzelnen Menschen zu einer bestimmten Zeit, der diese dann als ‘Mitteilungen Gottes an die Welt’ darstellt. Hier sollten die ‘Vertreter Gottes ‘in sich gehen’, um nicht Gefahr zu laufen, die Sache Gottes eher zu verraten als ihr zu dienen. Wenn überhaupt dann ist G das jeweils Größere und nicht zu verwechseln mit den jeweils sehr beschränkten Vorstellungen eines einzelnen Menschen."

Will man unsere Erkenntnis von der Welt verstehen, dann reicht es heute nicht mehr aus -- wie zu früheren zeiten --, einfach nur sein subjektives Erleben zu analysieren. Man muss zusätzlich versuchen, einen Zusammenhang zwischen subjektivem Erleben und zugrundeliegenden biologischen Strukturen herzustellen. Dies wird im Eintrag ERKENNTNISSCHICHTEN - Das volle Programm ... ansatzweise angesprochen. In diesem Text heisst es u.a. "Was haben all diese Komplexitätstufen mit ‘Erkenntnis’ zu tun? Nimmt man unser bewusstes Erleben mit den damit verknüpften ‘Erkenntnissen’ zum Ausgangspunkt und erklärt diese Form von Erkenntnis zur ‘Norm’ für das, was Erkenntnis ist, dann haben all diese Komplexitätsstufen zunächst nichts mit Erkenntnis zu tun. Allerdings ist es dieses unser ’subjektives’ ‘phänomenologisches’ ‘Denken’, das all die erwähnten ‘Komplexitäten’ im Denken ’sichtbar’ macht. Ob es noch andere Formen von Komplexität gibt, das wissen wir nicht, da wir nicht wissen, welche Form von Erkenntnis unsere subjektive Erkenntnisform von vornherein ‘ausblendet’ bzw. aufgrund ihrer Beschaffenheit in keiner Weise ‘erkennt’. Dies klingt paradox, aber in der Tat hat unser subjektives Denken die Eigenschaft, dass es durch Verbindung mit einem Körper einen indirekt vermittelten Bezug zur ‘Körperwelt jenseits des Bewusstseins’ herstellen kann, der so ist, dass wir die ‘Innewohnung’ unseres subjektiven Erkennens in einem bestimmten Körper mit dem Organ ‘Gehirn’ als Arbeitshypothese formulieren können. Darauf aufbauend können wir mit diesem Körper, seinem Gehirn und den möglichen ‘Umwelten’ dann gezielt Experimente durchführen, um Aufklärung darüber zu bekommen, was denn so ein Gehirn im Körper und damit korrelierend eine bestimmte Subjektivität überhaupt erkennen kann. Auf diese Weise konnten wir eine Menge über Erkenntnisgrenzen lernen, die rein aufgrund der direkten subjektiven Erkenntnis nicht zugänglich sind."

Ein virulenter Faktor im heutigen Geschehen stellt ohne Zweifel der Mensch dar. Beispielhaft werden in diesem Beitrag unterschiedliche Lebenssituationen von Menschen thematisiert, die die Menschen in typiche 'Rollen' pressen und ihnen quasi diktieren, wie sie sich verhalten sollen. 'Reich' sein ist in diesem Sinne auch eine 'Rolle' die die Betreffenden viel weniger 'frei' sein lässt, als sie sich selber in der Regel eingestehen (können): PARADOX MENSCH - Reden wir nicht drum herum. Doch die Perspektive des Textes geht weiter. Letztlich geht es um ein mögliches gemeinsames Ziel. Im Text heisst es u.a. "(14)Betrachtet man nun die Geschichte des biologischen Lebens auf der Erde, dann wird man schnell merken, dass man mit solch einem einfachen Kriterium K1 nicht weit kommt. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten waren die Lebensbedingungen auf dieser Erde so gravierend anders, dass die Kriterien des Überlebens markant verschieden waren (im Wasser/ an Land, bevor es Sauerstoff gab, in den großen Eiszeiten, Einzeller/ Vielzeller, usw.). D.h. ein Kriterium K1 kann zwar in einer bestimmten Zeit eine bestimmte konkrete Bedeutung haben, diese kann sich aber aufgrund von Veränderungen der Umgebung (hier: Erde) – oder auch aufgrund der Entwicklung der Lebensstrukturen selbst! — markant ändern. Ferner darf man ja auch die Frage stellen, warum wir nur die Erde als Bezugssystem wählen. Unser Wissen um das Universum ist mittlerweile groß genug, um die Frage auszudehnen, wie das Kriterium K bezogen auf unser Sonnensystem, unsere Heimatgalaxie oder gar mit Bezug auf das ganze Universum aussehen könnte bzw. müsste.(14) Ist man gedanklich soweit fortgeschritten, könnte man ja auch die Frage stellen, ob sich nicht über das ‘rein formale Überleben’ hinaus in der ‘Struktur’ von allem ‘Eigenschaften’ zeigen, ‘Dynamiken’, die ein Verständnis von ‘Leben’ als einer ‘universalen Kategorie’ enthüllen könnten. Die einzige wissenschaftliche Disziplin, die zumindest ansatzweise so denkt, ist bislang die Astrobiologie. Sie schleppt aber noch viele methodische Einschränkungen mit sich, die eine entsprechende Erweiterung der Theoriebildung wenig begünstigen."

Betrachtet man die Entwicklung des Lebens im Universum (soweit wir dies heute können), mit all den Komplxitätsauschichtungen, dann drängt sich ein Vergleich mit Computerspielen auf, in denen man immer wider neue 'Level' 'knacken' muss, um weiter zu kommen. Im Text wird ein wenig der Gedanke einer universellen Simulation verfolgt, dann kreisen die Gedanken um die möglichen Konsequenzen des bislang Bekannten: SCHAFFEN WIR DEN NÄCHSTEN LEVEL? oder ÜBERWINDEN WIR DEN STATUS DER MONADEN?. Im Text heisst es u.a. "Momentan erleben wir – erstmalig für das Leben auf dieser Erde – dass die Handlungsmöglichkeiten des Lebens in Gestalt des homo sapiens sapiens eine immer größere Veränderungsgeschwindigkeit erzeugen, dass aber die Basis dieser Veränderungen, die körperliche Struktur (der Phänotyp) des homo sapiens sapiens sich nicht mit gleicher Geschwindigkeit mitverändert. Zwar wissen wir alle, dass der heutige Phänotyp des Menschen ein ‘Zwischenprodukt’ ist, etwas ‘Gewordenes’, auf keinen Fall etwas ‘Endgültiges’, und in seiner konkreten Ausgestaltung auch nur gerechtfertigt durch die konkreten Lebensnotwendigtkeiten, die vor ca. 200.000 bis einige Millionen Jahre vor unserer Gegenwart (BP := Before Present) bestanden hatten, dennoch leisten wir uns den Luxus einer sogenannten Ethik, nach der wir das menschliche Genom nicht verändern dürfen. Wenn man weiß, dass wir nur deshalb heute leben, weil dieses Genom in den vorausgehenden 3.5 (oder mehr) Milliarden Jahren beständig und kontinuierlich verändert worden ist, dann wirkt es geradezu makaber, dass unter dem Vorwand, Leben zu erhalten, genau das verboten wird, was überhaupt unser Leben ermöglicht hat. Im übrigen ist kein einzelner Mensch ‘Herr’ über das biologische Leben. Klassisch würde man dies als ‘Hybris’ bezeichnen. Wenn wir dem Leben ‘dienen’ wollen dann sicher nur dort und darin, wo wir die Mechanismen, die Leben ‘möglich’ machen, immer weiter identifizieren und weiter unterstützen. Auf jeden Fall müssen wir das psychische Inventar des homo sapiens sapiens dramatisch verbessern (wobei wir niemanden haben, den wir fragen können! Wir sitzen alle im gleichen Boot des Suchens….)."

Der neueste Beitrag entzündet sich am Begriff des 'authentischen Menschen': WANN IST EIN MENSCH AUTHENTISCH?. Anders könnte man auch sagen, es geht um ein fundamentales Koordinatensystem für eine Ethik. Nach längeren Vorüberlegungen heisst es u.a. im Text "Möglicherweise haben wir hier einen ersten ‘Ankerpunkt’ für die Bedeutung von ‘Authentizität’. Da wir wissen dass jede Form von Wissen grundsätzlich unvollständig und fehleranfällig ist, bleibt uns nur die bescheidene Möglichkeit, mit dem Wenigen, was wir haben, ’sorgsam umzugehen’. Wir können versuchen, das Wenige, was wir tatsächlich meinen zu wissen und vom dem wir glauben, dass es ‘wichtig’ sein könnte, dieses in jeder Hinsicht so ‘transparent’ wie möglich zu ‘bewahren’ und es zu ‘benutzen’. Da wir nichts anderes haben als dieses ‘Wenige’ entscheidet Sorgsamkeit, Ehrlichkeit, Transparenz darüber, ob wir mit diesem Wenigen ‘ein Stück mehr’ erkennen können, ‘wie es ist’ oder nicht. In diesem Sinne ist unser eigener Umgang mit dem Wenigen, was wir haben die Voraussetzung für nächste Schritte bzw. für die Integration von einzelnen Aspekten zu größeren Zusammenhängen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir einen Menschen, der in diesem grundlegenden Sinne ’sorgsam’, ‘ehrlich’, ‘transparent’ mit sich selbst und anderen umgeht, etwas ‘Authentisches’ hat, dass er eine ‘Atmosphäre’ ‘ausstrahlt’, in der man ‘vertrauen’ kann, sich ‘entspannen’ kann usw. Ein authentischer Mensch in diesem Sinne repräsentiert daher einen ‘Raum von Transparenz, Ehrlichkeit, Sorgsamkeit, Verantwortlichkeit’, von der aus sich im Prinzip alles erreichen lässt, was wichtig ist, allerdings in – meistens – vielen Schritten, längeren Zeiträumen, mit viel Energie, mit viel Arbeit, mit einer ’sich selbst speisenden’ Motivation und Zufriedenheit, die sich nicht aus ‘Sachen’ speist, sondern aus einer Haltung, einem Prozess, einem sich daraus ergebenden Zustand."