2012/04/21

Urheber contra Piraten

Niki Steins glänzend geschriebener Beitrag (FAZ Nr.93, 20.April 2012, S.31) sollte jeder lesen, der sich bislang noch nicht sicher war, was er von den Piraten halten sollte. Die Piraten, ein viel schillerndes Phänomen in unserer Parteienlandschaft, erwecken den Eindruck, dass sie dabei sind, die herrschenden Mehrheitsverhältnisse umzukrempeln. Die wachsende Aufregung der etablierten Parteien ist spürbar, und so mancher, der ob der Dreistigkeit nicht weniger etablierter Politiker im politischen Alltagsgeschäft (offensichtliche Lobbyarbeit gegen die Interessen der Bürger, Vetternwirtschaft bei Pöstchenvergabe, schlichtes Nichtstun, ...) Spaß dabei zu empfinden scheint, die Piraten nur deswegen zu unterstützen, sollte aufmerken. Neben verschiedenen Themen (z.B. die Duldung oder sogar Unterstützung (rechts-)extremistischer Positionen und Themen) ist es gerade die Haltung der Piraten zu individuellen Leistungen, zu Autoren, zu Urhebern, die aufhorchen lassen sollte. Die Piraten wollen alles, möglichst kostenlos, aber sie machen sich offensichtlich keine Gedanken darüber, wie die Menschen leben sollen, die genau diese Leistungen in Form von persönlicher Arbeit und Zeitaufwand in einem sehr teuren Alltag erbringen sollen. Alles haben wollen aber nichts dafür geben. Klar, das Internet heute erweckt den Eindruck, dass man sehr vieles haben kann, ohne etwas dafür zu tun. Aber dieses Modell fraglos und kritiklos auf das ganze übrige Leben auszudehnen, es nicht kritisch zu hinterfragen, das erscheint doch mehr als naiv, konkret richtig bedrohlich und gefährlich. Aus der Geschichte wissen wir, dass eine noch so hohe Intelligenz irren kann, wenn sie sich von Grundsätzen leiten lässt, die falsch sind. Das genau ist die Definition von 'historischen Piraten'. Hoffen wir, dass die 'Partei-Piraten' zu einer geeigneten Kurskorrektur finden, damit ihr wohltuend aufschreckendes Momentum erhalten bleibt, ohne die schmerzlichen Folgen für die um ihr Eigentum Beraubten....

2012/04/09

Philosophie und Wissenschaft; Weltanschauungen; Weisheit als Strategie

Seit meinem letzten Eintrag gab es eine weiter andauernde stürmische Entwicklung. In einer Reflexion ging es nochmals um die Mikrostrukturen von Sinn, dann hatte ich entdeckt, dass mein erstes Diagramm zum Verhältnis zwischen Philosophie und Wissenschaften einen groben Fehler enthielt. Habe dies ausgebessert unter dem Titel Philosophie im Kontext - Teil2 - Irrtum. Zwischenzeitlich habe ich weitere Experimente mit Musik gemacht, einige davon als experimentelle Musikvideos. Ganz frisch eine Reflexion zur Rolle von Weltbildern, Weltanschauungen in unserem Leben. Die Koexistenz vieler unterschiedlicher Weltanschauuungen ist in einer immer dichter besiedelten Welt eine neue Herausforderung. Die konstruktive Meisterung dieser Koexistenz stellt eine der zentralen Herausforderung der Menschheit heute und in der Zukunft dar. Letztlich ist keiner auf diese Aufgabe so richtig vorbereitet. Wir können nur hoffen, dass die bisherigen Erfahrungen aus einer blutigen Geschichte ausreichen, neuen Unsinn möglichst gering zu halten.