2010/04/08

Religion heute

In meinem Wissenschaftsblock (siehe: http://cognitiveagent.org) habe ich gestern einen Beitrag veröffentlicht, der gedruckt nur wenige Seiten umfasst, den zu schreiben ich aber 61 Jahre gebraucht habe. Zur heutigen Rolle der Religionen in der Welt akzeptiere ich die Religionen vermutlich um ein Vielfaches mehr als die meisten ihrer jeweiligen Anhänger, andererseits relativiere ich sie aber nachhaltig, da ich klarstelle, dass eine Religion niemals das 'besitzt', 'wodurch' sie ins Leben gekommen ist. Nennt man das, was eine Religion mitverursacht 'Schöpfer', 'Urkraft', 'Gott', 'Erstes Prinzip' --oder ähnlich--, dann ist keine Religion in der Lage, dieses alles übergreifende erste Prinzip zu 'kontrollieren' geschweige denn zu 'besitzen'. Jede Religion verbleibt in der Rolle des 'Empfangens', die in Form von 'gelebter Nachfolge' partiell das Geschehen im Kosmos mitgestalten kann. Irgendwie geartete Machtansprüche, partielle Dogmatismen, gar Selbstmordattentate sind dem tiefen Geist der Religionen vollständig fremd. Wer eine 'natürliche Autorität' erlangen möchte, kann dies durch eine überzeugend gelebte Nachfolge ausweisen, die aber als solche niemals 'weltliche Erfolge' garantiert (Beispiel Tod Jesu). Wahre Religion ist darauf ausgerichtet, ein gemeinsames Leben aller in der Zukunft zu ermöglichen; dazu gehört u.a. das gesamte (!) biologische Leben, vom wir ein Teil sind; ohne das gesamte andere biologische Leben sind wir weder lebensfähig noch hätten wir überhaupt nicht zur jetzigen Lebensform gefunden (so haben z.B. die Ameisen in den Baumkronen des brasilianischen Urwaldes für uns eine grosse Bedeutung, auch wenn die meisten aus Unkenntnis der Eigenart des Biologischen dies nicht verstehen werden).